Was ist Estrich?
Estrich ist eine Mörtelschicht, die als Untergrund für Bodenbeläge dient. Er gleicht Unebenheiten aus, nimmt mechanische Belastungen auf und kann Installationen wie Fußbodenheizungen aufnehmen. Ein professionell verlegter Estrich ist die Grundvoraussetzung für langlebige Bodenbeläge.
Estricharten im Überblick
Je nach Anwendungsbereich und Anforderungen stehen verschiedene Estricharten zur Verfügung:
Zementestrich (CT)
Der vielseitigste und am häufigsten verwendete Estrich. Zementestrich ist robust, feuchtigkeitsbeständig und für fast alle Bereiche geeignet. Besonders empfehlenswert für Küchen, Bäder und Kellerbereiche.
- Trocknungszeit: 28 Tage bis zur Vollhärtung
- Belegreif: Nach ca. 20 Tagen bei 2cm Dicke
- Vorteile: Robust, feuchtigkeitsbeständig
- Nachteile: Längere Trocknungszeit
Calciumsulfatestrich (CAF)
Auch Anhydritestrich genannt, trocknet schneller als Zementestrich und eignet sich besonders für Fußbodenheizungen. Die glatte Oberfläche reduziert den Schleifaufwand.
- Trocknungszeit: 7-14 Tage
- Belegreif: Schneller als Zementestrich
- Vorteile: Kurze Trocknungszeit, glatte Oberfläche
- Nachteile: Nicht für Feuchträume geeignet
Magnesiaestrich
Spezieller Estrich für besondere Anforderungen, besonders in gewerblichen Bereichen. Sehr schnelle Erhärtung und hohe Festigkeit.
💡 Auswahlhilfe
Für Wohnbereiche mit Fußbodenheizung ist Calciumsulfatestrich meist die beste Wahl. In Feuchträumen und Kellern sollten Sie Zementestrich verwenden.
Estrichkonstruktionen
Verbundestrich
Direkter Verbund mit dem Untergrund, meist bei Betondecken. Mindestdicke: 20mm. Voraussetzung ist ein tragfähiger, sauberer Untergrund.
Estrich auf Trennschicht
Eine Folie trennt Estrich und Untergrund. Mindestdicke: 35mm. Verhindert Rissübertragung und Feuchtigkeitsprobleme.
Schwimmender Estrich
Estrich liegt auf einer Dämmschicht und ist von Wänden getrennt. Mindestdicke: 45mm. Beste Wahl für Schall- und Wärmeschutz.
Planung und Vorbereitung
Eine sorgfältige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg:
Höhenplanung
Bestimmen Sie die Fertigfußbodenhöhe und arbeiten Sie rückwärts zur benötigten Estrichdicke. Berücksichtigen Sie dabei:
- Dicke des geplanten Bodenbelags
- Eventuelle Kleberschicht
- Mindestdicke des Estrichs
- Dämmung und Trennschichten
Untergrundvorbereitung
Der Untergrund muss sauber, tragfähig und trocken sein. Entfernen Sie alle losen Teile und reinigen Sie gründlich. Bei Betonuntergründen ist oft eine Grundierung nötig.
Estrich verlegen: Schritt für Schritt
Schritt 1: Dämmung und Trennschichten
Bei schwimmendem Estrich verlegen Sie zunächst die Dämmung. Achten Sie auf lückenlose Verlegung und vollflächigen Kontakt. Randstreifen an allen aufgehenden Bauteilen nicht vergessen.
Schritt 2: Fußbodenheizung (falls vorhanden)
Verlegen Sie die Fußbodenheizung nach Herstellerangaben. Führen Sie unbedingt eine Druckprobe durch und lassen Sie das System während der Estrichverlegung unter Druck.
Schritt 3: Höhenfestpunkte setzen
Markieren Sie die Estrichhöhe an den Wänden und setzen Sie Höhenfestpunkte. Diese helfen beim gleichmäßigen Abziehen des Estrichs.
Schritt 4: Estrich anmischen
Mischen Sie den Estrich nach Herstellerangaben. Die Konsistenz sollte "erdfeucht" sein - der Estrich hält zusammen, wenn Sie ihn in der Hand drücken, zerfällt aber beim Öffnen der Hand.
⚠️ Wichtig
Verwenden Sie nur die vom Hersteller angegebene Wassermenge. Zu viel Wasser schwächt den Estrich und führt zu längeren Trocknungszeiten und Schwindverhalten.
Schritt 5: Estrich einbringen und verteilen
Bringen Sie den Estrich abschnittsweise ein und verteilen Sie ihn grob. Arbeiten Sie zügig, da die Verarbeitungszeit begrenzt ist.
Schritt 6: Estrich abziehen
Ziehen Sie den Estrich mit einer Richtlatte ab. Arbeiten Sie dabei in überlappenden Bahnen und achten Sie auf gleichmäßige Dicke.
Schritt 7: Verdichten
Verdichten Sie den Estrich mit geeigneten Geräten. Dies erhöht die Festigkeit und reduziert Hohlräume.
Schritt 8: Glätten
Glätten Sie die Oberfläche mit einem Reibebrett oder Glätter. Bei Calciumsulfatestrich kann oft auf diesen Schritt verzichtet werden.
Trocknungsphase
Die korrekte Trocknung ist entscheidend für die Qualität des Estrichs:
Erste 24 Stunden
Schützen Sie den frischen Estrich vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und Frost. Die Raumtemperatur sollte zwischen 15-25°C liegen.
Nachbehandlung
Bei Zementestrich sollten Sie in den ersten Tagen die Oberfläche leicht feucht halten. Dies verbessert die Festigkeitsentwicklung.
Belegreife prüfen
Prüfen Sie die Belegreife mit einem CM-Messgerät. Die zulässigen Werte sind:
- Zementestrich: 2,0 CM-% bei Keramik, 1,8 CM-% bei Parkett
- Calciumsulfatestrich: 0,5 CM-% bei allen Belägen
Häufige Probleme vermeiden
Rissbildung
Ursachen: Zu schnelle Trocknung, zu viel Wasser, fehlende Fugen
Vermeidung: Kontrollierte Trocknung, richtige Wasserdosierung, Bewegungsfugen planen
Hohlstellen
Ursachen: Unzureichende Verdichtung, falscher Untergrund
Vermeidung: Sorgfältige Verdichtung, Untergrund prüfen
Unebene Oberfläche
Ursachen: Ungleichmäßiges Abziehen, schlechte Höhenfestpunkte
Vermeidung: Präzise Höhenmarkierung, gleichmäßiges Arbeiten
Fußbodenheizung im Estrich
Bei Fußbodenheizungen sind besondere Regeln zu beachten:
Aufheizprotokoll
Das Aufheizen muss nach einem festen Protokoll erfolgen:
- Frühestens nach 7 Tagen bei Zementestrich beginnen
- 3 Tage bei 25°C Vorlauftemperatur
- Täglich um 5°C steigern bis Auslegungstemperatur
- 3 Tage bei maximaler Temperatur halten
- Langsam wieder auf 25°C reduzieren
Qualitätskontrolle
Prüfen Sie regelmäßig:
- Ebenheit (max. 3mm auf 2m)
- Dicke (Mindestdicken einhalten)
- Festigkeit (Ritzprobe nach Trocknung)
- Feuchtigkeit vor Belagsverlegung
Fazit
Ein professionell verlegter Estrich ist das Fundament für jeden hochwertigen Bodenbelag. Mit der richtigen Planung, sorgfältiger Ausführung und kontrollierter Trocknung schaffen Sie die perfekte Basis für jahrzehntelang haltbare Böden.
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